Geschichte

Die Vergangenheit der Region Pagėgiai

In den Westen Litauens, auf der Küsten Tiefebene gelegen befindet sich der Landkreis Pagėgiai. Dieses Gebiet war einst einer der wichtigsten Teilen der historischen Schalauer Region. Mit dem zunehmenden Einfluss des Christentums in Europa, wurde dieses Land ab dem 13 Jh. Teil des Deutschen Ordens und später des Kurfürstentums Preußen.

Der Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches Friedrich III. hat im Jahre 1701 anstelle des Kurfürstentums Preußen das Königreich Preußen begründet. Zur Hauptstadt des Königreichs wurde zunächst die Stadt Königsberg, ab 1772 – Berlin und in den Jahren 1806 bis 1807 war es Klaipėda. Das Kurfürstentum Preußen und das Königreich Preußen sind nicht mehr existierende Staaten, die einst einen großen Einfluss auf die Geschichte Deutschlands und ganz Europas hatten.

Das damalige Königreich Preußen verfügte über ein großes Territorium, deswegen wurde es in 10 Bezirke aufgeteilt.  Der größte Bezirk war Įsruties (Ostpreußen), die aus Įsruties, Ragainės, Tilsit ir Klaipėda Kreisen bestand. Pagėgiai gehörte zum Kreis Klaipėda und Sowetsk – zum Kreis Tilsit. Je nach der herrschenden Nationalität wurden die Kreise als litauisch, polnisch oder deutsch genannt.

Am 24. Dezember 1793 hat die Herzogin von Mecklenburg Luise Auguste Wilhelmine Amalie im Alter von 17 Jahren den Preußischen Thronfolger Friedrich Wilhelm III geheiratet und wurde zur Königin Preußens. Da sie sehr gerne ihr Land kennenlernen wollte, ist Luise viel gereist, hat sogar die weitentferntesten Dörfer der Provinz besucht, wo sie von den Einheimischen immer mit viel Freude empfangen wurde.

Zum ersten Mal hat die Königin Klaipėda (Memel) am 10. Juni 1802 besucht. Der folgende Besuch der Königlichen Familie in der Region Kaipėda war eher erzwungen. Friedrich Wilhelm III. hat dem französischen Imperator Napoleon Bonaparte am 9. Oktober 1806 den Krieg erklärt. Allerdings musste Friedrich Wilhelm III zusammen mit seiner Familie, der Regierung und den Mitarbeitern des königlichen Gutshofes nach der Schlacht bei Jena Richtung Ostpreußen fliehen. In der Zeit vom Januar 1807 bis 1808 haben Friedrich Wilhelm III., seine Frau Luise und deren Kinder in Klaipėda gelebt und später sind sie alle nach Königsberg umgezogen.

Am 25. Juni 1807 in Tilsit wurden die Friedensgespräche nach den Bedingungen des französischen Imperators Napoleon angefangen. In den vier Wochen, solange die Friedensgespräche dauerten, ist das Dorf Piktupėnai (Landkreis Pagėgiai) zur Residenz des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., seiner Frau und deren großen Familie geworden. Für eine kurze Zeit war auch der russischer Tsar Alexander I in Piktupėnai zu Besuch, da Russland zu der Zeit Verbündete Preußens war. Es ist bekannt, dass sie sich mit den begleitenden Personen in der Piktupėnai Schule und in dem damaligen Priesterhaus (das Haus ist nicht erhalten worden) aufgehalten haben.

Am 7. Juli 1807 wurde auf dem speziell für diesen Anlass mitten in Nemunas zwischen Tilsit und Panemunė aufgebauten Floß von den französischen Imperator Napoleon und russischen Kaiser Alexander I.  Frieden von Tilsit unterschrieben.

Obwohl der Frieden von Tilsit besonders ungünstig für Preußen war, hat die preußische Königin Luise bei ihren Besuchen in der Region von Pagėgiai einen großen Eindruck in den Erinnerungen der Menschen hinterlassen. Man erzählt, die Königin Luise habe lange und schmerzvoll geweint in dem Garten in Piktupėnai unter den Linden nachdem der Treffen beim Napoleon erfolglos verlief und der für Preußen ungünstiger Vertrag bewilligt wurde. Später wurden dem Königlichen Paar zu Ehren zwei Linden in dem Garten der Schule eingepflanzt. Mit der Zeit haben diese Linden den Namen „Linden der Königin Luise“ bekommen und wurden mit einer Gedenktafel signiert. In der Vorkriegszeit waren diese Linden fast das Wahrzeichen von Piktupėnai und wurden auf den Postkarten der Stadt abgebildet. Im Jahre 1907 wurde eine Brücke über Nemunas aufgebaut und sie hat ebenfalls den Namen der Königin Luise bekommen. Zur Zeit verbindet diese Brücke Litauen mit der Enklave der Russischen Föderation – Oblast Kaliningrad.

Mitte des 19. Jh. fand die Vereinigung Deutschlands statt. Nach der Vereinigung ist das Königreich Preußen zu einem autonomen Teil des Deutschen Reichs geworden. Als die Monarchie in Deutschland im Jahre 1918 zusammenbrich, ist Ostpreußen ein autonomischer Teil innerhalb Deutschlands geblieben. Im Jahre 1920 wurde der nördlicher Teil Ostpreußens (sogenannte Region Klaipėda) zurück an Litauen gegeben. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden die damaligen deutschen Gebiete in Ostpreußen (als Mittelpunkt des deutschen Militarismus gesehen) gemäß der Resolution vom 25. Februar 1947 unter den zwei Siegermächten verteilt. Den nördlichen Teil der Region hat Russland bekommen und daraus entstand der Oblast Kaliningrad und der südliche Teil der Region wurde Polen abgegeben. Zur Zeit wird der nördliche Teil von Russland (Oblast Kaliningrad) und von Litauen (die Region Klaipėda) regiert, der südliche Teil gehört weiterhin Polen.  


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